Also…wir sind dann mal in der Schweiz 🇨🇭. In Grenchen, nördlich von Bern. 900km away from Bremen. 7.30 Stunden Fahrtzeit — oneway 😇
Eben mal übers Wochenende… wobei, eigentlich sogar nur von Samstag auf Sonntag. 😳Mein female influencer hat mir doch glatt den Vogel gezeigt, aber sie ist zäh und lässt mich machen. Dafür liebe ich sie!
Laufen mit Freunden und Hörern des running-podcast.de. Da können wir in der Crew schon mal so einen Blödsinn machen, das hinterfragen wir gar nicht weiter… nicht Schnacken, Koffer packen.
Jetzt war ich G.s.D. ja am Freitag bereits in Düsseldorf. Daher beträgt die Anfahrt nach Grenchen „lediglich“ 5.5 Stunden. Aber egal. Pünktlich zum Frühstück sind wir in diesem schönen Ort im Jura-Gebirge (ja, da wo die Kaffemaschinen gemacht werden) …und wo der HEGU wohnt. Unser HOST & TRACK PLANER des WE. Und ein toller Mensch, wie ich feststellen werde.
Nach dem herzlichen „Welcome“ und einer Stärkung geht es auch schon los…. über die „Hügeli“ (warum wird in der Schweiz eigentlich alles vernietlicht??). Das schafft bei uns völlig falsche Erwartungshaltungen! Denn, …das sind keine niedlichen Hügeli, das sind massig Höhenmeter!!!! 1300HM (!!!!!!!!!!). Auf 19.3km. OMG🤤🤤🤤 Ich komme aus Norddeutschland und habe bei meinen Läufen vll. mal 20 Höhenmeter…. wenn überhaupt. Eher minus 20 Höhenmeter😉
„Nur noch dahinten über das Hügeli“, Hegus PRÄGNANTESTER Satz des gesamten Laufwochenendes. Dieser Satz wird zum Selbstläufer, manifestiert sich in den Köpfen ALLER Mitläufer. (Hegu hat im Nachgang gebeichtet, dass er das ein oder andere „Hügeli“ noch nie selbst gelaufen ist). So ein Schelm, der Hegu, hat wohl den schwyzer Schalk im Nacken 😇…. Aber dafür gibt es tolle Ausblicke auf die Alpen, eine tolle Laufcrew….und viel mehr SPASSLI.
Das schöne an einem solchen Lauf ist: wir haben keinen Zeitdruck, keine Hetze und keine Verpflichtungen. Und keine Getränke für unterwegs (oder, um genau zu sein, kaum Getränke). Wir sind wahrlich die absoluten Laufpro’s, wollen bei sommerlichen Temperaturen und wolkenlosen Himmel durchs Jura-Gebirge laufen, unterschätzen aber die mögliche Folgen des Wetters und der Anstrengung. Das haben wir nun davon, wenn wir nur von ein paar smoothen Hügeli ausgehen. Selbst Schuld. Aber die Waschbecken auf den Klos der Seilbahnstation retten uns 🚾.
Ein wirklich anspruchsvoller Trail wartet auf dem Gebirgskamm bei 1400m auf uns. Ein wahnsinniger Ausblick von da oben. Und eine beeindruckende Tiefe an der linken Seite (oder auf der rechten Seite, je nachdem von wo Du kommst 🙃) Ein Fehltritt und es geht „Yalla-steil“ nach unten!
Uf Wiederluege, Adje, Tschau, ¡Hasta Luego¡
Hier am Steilhang ist es allerdings eher eine Herausforderung „mentaler Qualität“. Die körperliche Beanspruchung findet beim Laufen der 20km und der dabei gewonnenen 1300 Höhenmetern statt. Nicht nur für mich Nordlicht, sondern für die gesamte Crew. Da wird aus dem „BergaufLAUF“ das ein oder andere Mal ein „BergaufWALK“. Zudem ist der technische Anspruch der Strecke auch nicht ohne…. für mich ist volle Konzentration und „all eyes on the ground“ angesagt.
Unser lieber Jan hat natürlich seine Drohne mit dabei und im Vorfeld alle Auflagen der ’schweizerischen Flugsicherheit‘ abgeklärt. Nicht unwichtig, denn unten im Tal befindet sich ein kleiner Flughafen mit aktiven Flugbetrieb, da darfst Du nicht so einfach mit einer Drohne in den schweizerischen Luftraum eindringen. 🤨
Es gibt soviel zu sehen, oftmals sind es die Kleinigkeiten am Rand der Strecke, die zu einem kurzen Stop verleiten. Tatsächlich sind wir für die Stops mega dankbar, nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch wegen der Getränkewanne auf dem Bild da unten. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, wer NICHT aus dem Trog getrunken hat 😂.
Bist Du schon mal mit einem Trotti den Berg runter gedüst?
Stellt sich die Frage: „Was ist ein Trotti?“
Eigentlich heißen die Dinger in der Schweiz „Trottinett“ und sind nichts anderes als „Tretroller“ mit kleinen, aber fett-profilierten Reifen. In unserem Fall stahlbauweise mit doppelten Scheibenbremsen. Das macht schon mal Geschmack auf die Geschwindigkeit bei der Abfahrt…. mit dem Ziel, die Scheibenbremsen möglichst wenig schleifen zu lassen. Da bin ich durch meine MTB Erfahrung ganz klar im Vorteil. Endlich mal schnell sein,…. nicht so wie beim Laufen… 😜 😜 Bremsen? Wozu?!
Vom abendlichen Käsefondue @HegusHome möchte ich jetzt mal nicht auch noch schwärmen. Nur soviel: ich habe selten so tolle Gastgeber wie Hegu und seine Familie erlebt. Gastgeber, die ihr gesamten Haus (wie selbstverständlich) für z.T. völlig unbekannten Menschen öffnen. Das ist eine große Geste und ein enormer Vertrauensvorschuß. Ok, wir sind ehrliche, vertrauenswürdige Läufer… aber kann sich Hegu da im Vorfeld sicher sein?
Am Sonntag sind wir noch voller Energie, wir haben am Vortag ja nix wesentliches geleistet, waren früh in unseren Betten (o.ä.) und haben an diesem Wochenende auch sonst nix mehr zu tun (außer 7 Stunden Rückfahrt)…. also starten wir beim GRENCHENBERGLAUF. What else? Zumindest ein kleiner Teil der schweizer Weekendrunner. Noch mal so ein paar Höhenmeter sind doch kein Problem. Sind doch nur Hügeli 😜 🇨🇭
Schaut Euch mal diese Fotos an.
Sie erzeugen für mich eine besondere Stimmung. Beim GRENCHENBERGLAUF stehen wir mit der Crew am Sonntag ganz vorne an der Startlinie.
Nicht weil wir die SPEEDIES sind, sondern weil unser schweizer Lauffreund Hegu als Guide mit der blinden Läuferin und Ausdauersportlerin Chantal Cavin startet. Deshalb finde ich diese Fotos so besonders, denn sie zeigen mir eine ganz spezielle Vertrautheit, Ruhe und Intimität zwischen den Beiden. Ich bin begeistert von Chantal’s Empathie, ihrer positiven, unkomplizierten Lebenseinstellung und von ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit. Sie an diesem Wochenende kennen gelernt zu haben, ist für mich eine wirkliche Bereicherung.
🇨🇭 Den BESENWAGEN kennt jeder, aber kennt Ihr auch den BESENMANN? Der trägt den Besen ganz smart in seinem Rucksack! Du hörst ihn nicht kommen…. aber wenn er sich erstmal hinter Dir angeschlichen hat, dann beisst er sich bei Dir fest. Renn schneller, oder er hat Dich! ⚡ Uns hat er nicht bekommen! GsD sehen wir ihn erst bei einem unserer vielen Finisherbiere wieder 😎🇨🇭
Ich möchte mich an dieser Stelle entschuldigen, hinten auf dem Bild hat sich ein Karnevalist in Lauftracht gemogelt. Pffft…. Touristen kennen kein Pardon!
Der Grenchenberglauf ist für uns alle sehr herausfordernd. Aber wir kommen ins Ziel, über Zielzeiten reden wir an dieser Stelle nicht. Wir haben die Hügeli bezwungen, bevor sie uns bezwingen konnten ✌🏼 Bravours.
So fahren wir denn nach Hause. Natürlich erst, nachdem wir uns beim Duschen mit mindestens 20 anderen nackten Männern gleichzeitig 8 Duschköpfe geteilt haben. Und vor dem Duschraum der Turnhalle stehen mindestens nochmal 20 wartende, nackte Männer. Schweizer Intimität 😇
Das Wochenende in Grenchen hat sich in unsere Hirne gebrannt. Es war…. unbeschreiblich schön und einzigartig. Daran erinnern wir uns gerne. Und wir werden in Zukunft definitiv folgende Frage berücksichtigen: „Wieviele Höhenmeter hat das Hügeli?“
